Bericht über die Gemeinderatssitzung am 14.05.2009 im Bürgersaal Oberkirchberg

Zur Sitzung begrüßte Bürgermeister Bertele die Mitglieder des Gemeinderates, Herrn Franz Glogger von der Südwest Presse, Herrn Ingenieur Siegfried Tsalos, einige Zuhörer sowie Herrn Kornmayer von der Verwaltung. Er stellte die form- und fristgerechte Einladung sowie die Beschlussfähigkeit fest und gab die Protokolle der letzten Sitzung bekannt. Zur Bürgerfrageviertelstunde meldet sich niemand.

Vorausgegangen war der Sitzung eine Ortsbesichtigung an der im vergangenen Jahr im Splittverfahren sanierten Schubertstraße, eine Besichtigung der Verkehrssituation an der Beethovenstraße und eine Ortsbesichtigung des Amtgartenwegs, der Amtgartentreppe und des nicht ausgebauten Teils der Mündelstraße.

 

Ausbau Amtgartenweg und Teil der Mündelstraße

Bürgermeister Bertele erinnerte an die Behandlung der Angelegenheit in vorausgangener Sitzung, bei der die Planung zur Erneuerung der Treppe und zum Ausbau des Weges grundsätzlich angegangen wurde. Bei der Ortsbesichtigung hatte es sich auch nochmals eindrucksvoll bestätigt, dass sich die Treppe nicht mehr in einem verkehrssicheren Zustand befindet. Treppenstufen neigen sich zur Seite oder sind vereinzelt sogar lose. Sollte die Treppe nicht repariert werden, so bliebe aus Haftungsgründen keine andere Wahl, als diese dauerhaft zu sperren. Bürgermeister Bertele bat Ingenieur Siegfried Tsalos, die Planung vorzustellen. Dessen Worte zufolge seien zunächst die im bisherigen Wegeverlauf liegenden Wasser- und Kanalleitungen im Zusammenwirken mit den Wassermeistern und der EBU untersucht worden. Demnach weisen der Kanal und die Wasserleitung von der nicht ausgebauten Mündelstraße zur westlichen Mündelstraße hin erhebliche Schäden auf, die repariert werden müssten. Das bereits längerfristig bestehende Planungskonzept zur Wasserversorgung sehe eine zusätzliche Versorgungsleitung zwischen der Mündelstraße und der Bergstraße vor. Die alte Wasserleitung im jetzigen Treppenbereich werde außer Betrieb genommen. Damit einher gehe die Erneuerung der Hausanschlussleitungen. Die Kosten stellte Ingenieur Tsalos zusammen und bezifferte die einzelnen Gewerke folgendermaßen: Kanalbau auf 24.000,--EUR, Wasserleitung auf 111.000,--EUR, Wasserleitung Hausanschlüsse auf 26.000,--EUR, Treppe und Fußweg auf 91.000,--EUR sowie Ausbau der restlichen Mündelstraße auf 35.000,--EUR, zusammen 287.000,--EUR. Die Wasser- und Kanalbaumaßnahmen gehörten zu den zwangsläufig immer wieder erforderlichen Erneuerungen und Reparaturen, so Bürgermeister Bertele. Diese Kosten würden auf die jeweiligen Wasser- und Kanalgebührenhaushalte fallen, die Wege- und Treppenbauarbeiten würden im Wege des Landessanierungsprogramms vom Land mit 60% bezuschusst. Nachdem die Erneuerung des Weges bekannt geworden sei, hätten sich Anlieger an die Gemeinde gewandt, bei dieser Gelegenheit den Amtgartenweg etwas nach Süden zu verlegen, um Baumöglichkeiten auf einem angrenzenden Grundstück zu verbessern. Dazu lag dem Gemeinderat vor einiger Zeit eine Bauvoranfrage zur Errichtung einer Arztpraxis vor. Im Hinblick auf diese Verlegung äußerten mehrere Gemeinderäte, dass eine Verlegung aus privater Veranlassung heraus nicht zu Mehrkosten für die Gemeinde führen dürfe. Auf diesen Umstand hatte Bürgermeister Bertele bereits im Vorfeld bei Gesprächen mit Anliegern hingewiesen.

Nachgefragt wurde auch, ob die Baumaßnahme nicht noch einige Jahre verschoben werden könnte. Im Hinblick auf die offenkundig bestehenden Mängel komme nach Meinung des Bürgermeisters dann aber nur eine völlige Sperrung der Treppe in Betracht, um sowohl schadens- als auch strafrechtlicher Haftung vorzubeugen.

Die Gestaltung des bisher nicht ausgebauten Teils der Mündelstraße stellte Ingenieur Tsalos in mehreren Varianten zur Diskussion. Schlussendlich einigte sich das Gremium darauf, zur Gestaltung des Platzes mittig eine geringfügig höhenmäßig abgesetzte, runde Aufpflasterung einzubauen und den südlichen Abschluss der Straße grundsätzlich mit einer Grünfläche herzustellen. Vor der letzten Entscheidung solle jedoch nach Vorschlag aus dem Gemeinderat die dort beabsichtigte Errichtung einer Arztpraxis auf die Straßenplanung abgestimmt werden. Nach umfangreicher Diskussion beschloss der Gemeinderat, die Amtgartentreppe, den Amtgartenweg und den restlichen Teil der Mündelstraße zu erneuern bzw. auszubauen, die Anlieger wie bisher in das Verfahren einzubeziehen und die Ausschreibung in Auftrag zu geben.

 

Behebung von Straßenschäden

In den vergangenen Jahren wurden Straßenschäden bei Rissbildungen jeweils durch das Vergießen der Risse repariert. In Straßen mit sehr vielen Rissen entstünden nach Vortrag von Bürgermeister Bertele hohe Kosten wegen vielen laufenden Metern mit Rissevergießung. Zudem leide das Straßenbild bei erkennbar vielen Flickstellen. Bei dem im vergangenen Jahr an der Schubertstraße angewandten Spritzdeckenverfahren mit Rollsplitt hätten sich jedoch etliche Anlieger negativ geäußert. Wegen der seinerzeit länger anhaltenden Trockenheit und des zusätzlichen Umleitungsverkehres aufgrund der Baustelle in der Bucher Straße beklagten sich viele Anlieger über die Staubentwicklung. Ingenieur Siegfried Tsalos ergänzte, dass sich das Verfahren in geeigneten Straßen durchaus bewährt habe und verwies auf Referenzobjekte in Senden. Allerdings komme es entscheidend auch auf Ausführungsbedingungen, wie zum Beispiel Temperatur an.

Diskutiert wurde im Gemeinderat auch die Möglichkeit, bei Reparaturen den Feinbelag abfräsen und erneuern zu lassen. Dies schlage jedoch laut Ingenieur Tsalos mit etwa 5-fach höheren Kosten zu Buche. Andererseits sei ein neuer Feinbelag im Schnitt auch 5-mal länger haltbar. Häufig würde der Feinbelag allerdings wieder dadurch beschädigt, dass Hausanschlüsse repariert oder erneuert und deswegen die Straße aufgebrochen werde. Aus dem Gemeinderat kam der Hinweis, dass manche Straßen bereits in einem derart schlechten Zustand seien, dass ein Neubau erforderlich wäre, zum Beispiel der untere Drosselweg. Bürgermeister Bertele bestätigte dies konkret in Bezug auf den Drosselweg. Dort hätten sich ganze Platten des Feinbelages gelöst. Nach der nächsten anstehenden Kanalprüfung gelte es, für den Drosselweg eine Entscheidung über das weitere Vorgehen zu treffen. Denkbar wäre ein Neubau, gefördert aus Mitteln des Landessanierungsprogramms.

Der Gemeinderat beschloss, an geeigneten Straßen anstelle des meterweisen Vergießens von Rissen auch flächige Sanierungen als kostengünstigere und effektivere Sanierungsmaßnahme durchführen zu lassen. Je nach Schadensbild soll damit den unterschiedlichen Anforderungen Rechnung getragen werden.

 

Erhöhung der Kindergartenbeiträge

Kämmerer Manfred Kornmayer erinnerte daran, dass die Kindergärtenbeiträge bereits im Kindergartenausschuss und im Gemeinderat vorberaten worden seien. In seiner Vorlage verwies er darauf, dass sich die Gemeinde bisher stets an den Landesrichtsätzen orientiert habe. Darauf basiere auch die neue Gebührenformel für 2009 und 2010. Nach diesen Richtsätzen gelte das Bestreben, 20% der Betriebskosten aus Gebühren zu finanzieren. Im Interesse möglichst moderater Kindergartengebühren erreiche das vorgeschlagene Gebührenmodell aber nur einen Deckungsgrad von 17%. Dieses orientiere sich an den bisherigen örtlichen Gegebenheiten. Der Gebührenvorschlag wurde vom Gemeinderat einstimmig gebilligt. Die Gebühren sind im Einzelnen der Satzungsbekanntmachung zu entnehmen.

 

Bebauungsplan „Nahversorgungszentrum Eschwiesen“, Wiblingen

Zu diesem Bebauungsplan hatte der Gemeinderat bereits eine Stellungnahme abgegeben. Die Stadt Ulm änderte die Planung und beteiligte die Gemeinde nochmals. Im neuen Bebauungsplan gibt es eine Änderung hinsichtlich der Zufahrt am Wiblinger Ring, außerdem wurde ein neues Pflanzgebot aufgenommen. Beides berührt die Belange der Gemeinde Illerkirchberg nicht. Der Gemeinderat stimmte daher der Bebauungsplanänderung zu.

 

Baugesuche

Ein Baugesuch für ein Einfamilienhaus mit Garage im Baugebiet „Schelmenwinkel-Nord III“ entsprach allen Bebauungsplanvorgaben, sodass diesem einvernehmlich zugestimmt werden konnte.

Ebenfalls zugestimmt wurde der Errichtung einer Grenzgarage an der Schwabstraße in Oberkirchberg.

Zu behandeln galt es ferner eine Bauvoranfrage des örtlichen Blumen- und Gartenbetriebes an der Hauptstraße. In zwei Bauabschnitten soll der Betrieb um- und ausgebaut werden. Im Rahmen der Bauvoranfrage sollte die grundsätzliche Haltung der Gemeinde zu der Bauabsicht abgefragt werden. Konkret lagen zudem verschiedene Fragen zu bauordnungsrechtlichen Angelegenheiten vor, deren Beantwortung jedoch Aufgabe des Landratsamtes als Bauordnungsbehörde ist. Aus planungsrechtlicher Sicht stimmte der Gemeinderat dem Um- und Anbauvorhaben grundsätzlich zu. Eine besondere Frage warf die vorgesehene Andienung auf. Details hierzu sollen mit dem Bauherrn und den Fachbehörden geklärt werden.

 

Hochspannungsleitung am nördlichen Ortsrand von Oberkirchberg

Bürgermeister Bertele berichtete, dass vom Regierungspräsidium Tübingen die geringfügige Trassenverlegung genehmigt worden sei. Er dankte hierbei nochmals den Landwirten für ihre Verhandlungsbereitschaft. Die EnBW habe angekündigt, dass mit den Bauarbeiten, insbesondere der Errichtung der beiden neuen Masten, noch im Mai begonnen werden solle. Auf Rückfrage aus dem Gemeinderat zu einer weitergehenden Mastenverlegung im Bereich der Bucher Mühle verlas er die Begründung zur Plangenehmigung. Für eine Versetzung des Mastens an der Mussinger Straße bzw. neben dem Radweg wären Mehrkosten von rund 150.000,--EUR angefallen. Diese wären der EnBW Leitungsgesellschaft nach Vorgaben des Bundesaufsichtsamtes vom Verursacher zu ersetzen gewesen. Dafür habe sich aber niemand bereit erklärt. Mit der jetzigen Trassenverlegung vergrößere sich der Abstand zum nächstliegenden Haus am nördlichen Ortsrand von Oberkirchberg von 30m auf 120m. Die weitere Entwicklung in Senden habe nach derzeitiger Kenntnis keinen Einfluss auf die Trasse in Oberkirchberg.

 

Familienatlas IHK-Region Ulm

Bürgermeister Bertele berichtete von dem von der IHK ganz neu herausgegebenen Familienatlas über die IHK-Region Ulm. Die IHK habe gemeinsam mit einem renommierten Institut für angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen wissenschaftlich abgesicherte Daten für viele Indikatoren zum Thema „Familienfreundlichkeit“ erhoben. Der Familienatlas publiziere erstmalig die Ergebnisse aller Kommunen über 3000 Einwohner der IHK-Region Ulm, des Alb-Donau-Kreises und des Kreises Biberach. Bei den untersuchten 38 Kommunen über 3000 Einwohner stehe die Gemeinde Illerkirchberg gemeinsam mit Illerrieden in punkto Kinderbetreuung auf Platz 1. Dies bestätige letztendlich auch die sehr erfolgreiche Arbeit in Illerkirchberg im Bereich der Kindergärten.

 

Weitere Bekanntgaben

Dieses Jahr, so Bürgermeister Bertele, habe wieder eine Mannschaft des Gemeinderates bei der „Hühnerjagd“ des Schützenvereins „Tell“ Unterkirchberg mitgemacht und einen mittleren 11. Platz erreicht. Er dankte den Mannschaftsteilnehmern.

 

Abschließend verwies Herr Kornmayer darauf, dass die Amtszeit des jetzigen Gemeinderates regulär am 30.06.2009 ende.

Weiterhin berichtete er über einen Antrag der Bücherei Unterkirchberg auf Herstellung eines Internet-Anschlusses. Damit werde die Erfassung der vorgehaltenen Bücher deutlich einfacher. Anhand der Buchnummern würden Autor, Titel und Kurzbeschreibung der Bücher per Internet zugänglich gemacht.

Schließlich berichtete er, dass sich die Gemeinde neuartige LED-Straßenlampen habe anbieten lassen und diese testweise voraussichtlich am Zugang der Gemeindehalle aufgestellt werden sollen. Nachdem vor mehr als einem Jahrzehnt in Illerkirchberg bereits die energiesparenden Natriumdampflampen eingeführt worden seien, wolle die Gemeinde auch künftig mit neuartiger Beleuchtungstechnik energiesparende Straßenbeleuchtung forcieren.

 

Anschließend fand noch eine nichtöffentliche Sitzung statt.