Bericht über die Gemeinderatssitzung am 25.10.2007 im Großen Saal des Rathauses Unterkirchberg

 

Zur Sitzung begrüßte Bürgermeister Anton Bertele die Gemeinderatsmitglieder, Herrn Franz Glogger von der Südwest Presse, einige Zuhörer, Frau Architektin Maria Kirchhauser-Rimmele, Herrn Leander Missel vom Verwaltungsverband sowie Herrn Manfred Kornmayer von der Verwaltung.

Er stellte die form- und fristgerechte Ladung sowie die Beschlussfähigkeit fest. Die Protokolle zur letzten Sitzung wurden ausgelegt. Zur Bürgerfrageviertelstunde wurde keine Fragen gestellt.

 

Baugebiet „Schelmenwinkel-Nord III“

Bürgermeister Bertele verwies auf die bisherigen Beratungen zum Bebauungsplan. Die während der öffentlichen Auslegung vorgebrachten Anregungen wurden geprüft und weitestgehend in den Plan eingearbeitet. Da es sich hierbei nur um geringfügige Änderungen handle, könne auf eine erneute Auslegung verzichtet werden.

Frau Architektin Maria Kirchhauser-Rimmele erläuterte sodann die im Vergleich zur bisherigen Planung getroffenen Veränderungen, nämlich die Zufahrt zu einem direkt am Schelmenweg gelegenen Bauplatz, die Bauplatzeinteilung an der Ostseite des Neubaugebietes infolge Grunderwerbes der Anlieger sowie eine Parallelverschiebung des Fußweges „Traminerweg“ um zwei Meter nach Süden mit entsprechender Anpassung der davon südlich gelegenen 2 Bauplätze. Im Weiteren behandelte sie die noch eingegangenen Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange. Wie vom Landratsamt angeregt, finde der ökologische Ausgleich für eine Verschmälerung des Pflanzgürtels an der Westseite von 4 auf 3 m Breite an anderer Stelle seinen Ausgleich. Ferner habe der BUND wie schon bei der frühzeitigen Auslegung erneut kleinere Bauplätze vorgeschlagen. Diesbezüglich verwies sie darauf, dass bei sehr kleinen Baugrundstücken kein Platz mehr für Hecken, Sträucher und Bäume sei und daher der ökologische Vorteil fragwürdig sei. Verfahrensmäßig habe man diese Stellungnahme zudem bereits seinerzeit abgehandelt. Zusammenfassend stellte Frau Kirchhauser-Rimmele fest, dass der Bebauungsplan nunmehr Beschlussfähigkeitsreife erlangt habe.

Nach dem Aufstellungsbeschluss am 18.01.2007, so Bürgermeister Bertele, habe man das Verfahren im exakt gleichen Zeitraum abgewickelt wie beim „Hornbächle-Süd“ in Oberkirchberg. Er dankte Frau Kirchhauser-Rimmele für die Aufstellung des gelungenen Bebauungsplanes sowie für die gute Zusammenarbeit und kompetente Beratung.

Nach einer kurzen Rückfrage wegen des künftigen Grenzverlaufes an der Ostseite des Baugebietes wurden sodann die Satzung und damit der Bebauungsplan einstimmig beschlossen.

 

Abfallwirtschaft

In der Sitzung vom 19.07. und 20.09.2007 wurden alle Angelegenheiten rund um die Abfallwirtschaft bereits vorbesprochen. Einleitend stellte Bürgermeister Bertele fest, dass mit einigen Neuerungen der Service für die Bürgerschaft wesentlich verbessert werde und obendrein durch die ab dem 01.01.2008 geltende bzw. vorgeschlagene Gebührensatzung die Gebühren erheblichen sinken werden.

Im Einzelnen erläuterte Kämmerer Manfred Kornmayer die Änderungen:

 

Grüngut:

Häckselmaterial, Gartenabfälle und Rasenschnitt werden ab 2008 kostenlos und getrennt im Recyclinghof angenommen. Hierzu wird ein Lager für Rasenschnitt zur Verfügung gestellt. Die Entsorgung erfolgt durch den Bauhof bei Biogasanlagen in der Umgebung. Der Grüngutcontainer wird neben diesem Lagerplatz aufgestellt. Der Häckselplatz wird mit einem Zufahrts-/Durchfahrtsweg verbessert. In der Vegetationszeit wird ein weiterer Öffnungstag im Recyclinghof (z.B. Montag) eingeführt.

 

Sperrmüll:

Das bisher 2-mal jährliche stattfindende Holsystem wird beibehalten. Anstatt dem 2-maligen Bringsystem wird ein Großcontainer im Recyclinghof zur ständigen Annahme bereitgestellt. Die Annahme erfolgt gegen Gebühr nach Gewicht.

 

Jahresmarken für Restmüll- und Bioabfuhr:

Es verbleibt bei Jahresmarken, die in beiden Ortsteilen bei der Raiffeisenbank erworben werden können. Zusätzlich werden Jahresmarken auf Bestellung gegen Abbuchungsermächtigung von der Gemeinde zugesandt.

 

Gebührensenkung:

Diese Änderungen wurden in das Abfallwirtschaftskonzept eingearbeitet. Die neue Gebührenkalkulation und die Erläuterung dazu wurden vom Gemeindeverwaltungsverband gefertigt und liegen dem Gemeinderat vor. Durch die Gebührensenkung beim Landkreis von 13,70 €/Ew. Auf 11,80 €/Ew. Und von 253,00 €/Tonne auf 227,00 €/Tonne ist eine Entlastung eingetreten. Diese kann an die Bürger weitergegeben werden. Einschließlich der o.g. Änderungen ergibt sich eine Senkung bei den Gebühren für die Haushalte, bei den Sperrmüllgebühren und bei den Grüngutgebühren.

 

Die Neukalkulation der Gebühren erläuterte Herr Leander Missel vom Gemeindeverwaltungsverband Kirchberg-Weihungstal: Die Gebührensätze sind im Einzelnen der Neubekanntmachung der Gebührensatzung zu entnehmen.

 

In der Diskussion werden auf Vorschlag aus dem Gemeinderat die zusätzlichen Öffnungszeiten im Recyclinghof samstags mit einer weiteren Stunde bis 14:00 Uhr und am Dienstagabend mit ca. 2 Stunden festgelegt. Die Regelung gilt vorläufig, bis entsprechende Erfahrungen aus der Praxis vorliegen.

 

Ebenfalls auf Vorschlag aus dem Gremium wurde bei einer Enthaltung beschlossen, die Gebühren beim Sperrmüll beim Holsystem geringfügig höher anzusetzen als beim Bringsystem, weil damit einerseits ein größerer Aufwand für die Gemeinde und andererseits eine Entlastung der jeweiligen Bürger verbunden sei.

 

Holsystem:       0,40 €/kg

Bringsystem:    0,30 €/kg

 

Im Übrigen wurden die neue Gebührensatzung sowie das Abfallkonzept einstimmig beschlossen.

 

Bezuschussung der Volkshochschule Ulm

Einleitend verwies Bürgermeister Bertele auf die ständigen Berichte in der Presse über die Finanzierung der Volkshochschulen. Schon in einer früheren Sitzung hatte der Gemeinderat einen jährlichen Zuschuss an die vh ulm von 0,30 €/Einwohner ab dem Haushaltsjahr 2007 festgesetzt. Um eine dauerhafte Finanzierung der vh Ulm sicherzustellen, beabsichtigt der Landkreis, 15.000,--€ zur Verfügung zu stellen. Weitere 15.000,--€ wären seitens der angeschlossenen Gemeinden über eine Erhöhung der Zuwendungen um 0,30 Ct./Einwohner beizubringen. Hierüber fand am 24.09.2007 mit dem Landkreis eine Besprechung statt mit folgendem Ergebnis:

 

Im Jahr 2006 hatten 213 Bürgerund Bürgerinnen aus Illerkirchberg Kurse der vh ulm besucht (davon 67 bei Kursen in Illerkirchberg) und dabei 5.776 Teilnehmerstunden belegt. Die Mitgliederversammlung der vh ulm hatte am 11.07.2007 beschlossen, die vh-Arbeit im Alb-Donau-Kreis einzustellen, wenn der Kreis- und Gemeindezuschuss nicht um 30.000,-- € pro Jahr ansteigt.

 

Die Gemeinden sind tendenziell an einer Fortführung der Mitgliedschaft bei der vh ulm interessiert. Die vhs-g des Landkreises könnte mit ihrer jetzigen Organisationsstruktur nicht alle vh-Gemeinden aufnehmen. Sie wäre jedoch bereit, ein Aufnahmeangebot vorzuschlagen. Landrat Seiffert wies aber darauf hin, dass mittelfristig auch die vhs-g von ihren Mitgliedsgemeinden Beiträge erheben müsse.

 

Seitens des Gremiums wurde auch festgestellt, dass die Mitfinanzierung durch die Gemeinde eine Frage der Solidarität gegenüber der Stadt Ulm für die vor Ort abgehaltenen Kurse, aber auch für die in Ulm besuchten Kurse sei. Dies wurde allseits auch so betrachtet und die Erhöhung des vh-Zuschusses auf 0,60 Ct./Einwohner einstimmig beschlossen.

 

Beteiligung der Gemeinde an der Kreisbaugesellschaft mbH

Die Kreisbau GmbH kündigte nach den Worten von Bürgermeister Bertele an, ihre Unternehmenspolitik neu auszurichten und bot in diesem Zusammenhang den „Kleingesellschaftern“ unter 1 % den Rückkauf ihrer Gesellschaftsanteile an. Die Geschäftsführung und Landrat Heinz Seiffert wollen künftig ihr Augenmerk auf die Bestandserhaltung der ca. 750 verwalteten Wohnungen richten und Neuprojekte nur noch dann anzugehen, wenn sich eine Gewinnerwartung herleiten lasse. Ursprünglich habe die Kreisbau durchaus auch eine kommunalpolitische Absicht verfolgt, nämlich Bauvorhaben durchzuführen, für die unter Umständen keine privaten Bauträger zu gewinnen waren. Vor dem Hintergrund einer steuerlichen Änderung zum 01.01.2008 und damit erheblich verringerter Ausschüttungen erhielt auch die Gemeinde Illerkirchberg das Angebot, ihren Nominalanteil von 7.669,38 € zum derzeitigen anteiligen Unternehmenswert in Höhe von 91.916,46 € ausschütten zu lassen. Der Anteil entspricht 0,8086 %. Damit wäre die Gemeinde bei der Kreisbau nicht mehr vertreten.

Seit dem Ende der Bauhochkonjunktur Mitte der 90er Jahre habe die Kreisbau erhebliche Schwierigkeiten, neu gebaute Wohnungen zu verkaufen. Der Strukturwandel im Wohnungsmarkt sei deutlich spürbar. Die stagnierenden Bevölkerungszahlen spiegelten sich in der Wohnungsbauentwicklung wieder. Die Kreisbau sei künftig darauf angewiesen, gewinn- und verlustorientiert zu arbeiten und werde deswegen prinzipiell nur Vorhaben angehen, bei der sie, wie auch ein privater Bauträger, eine Gewinnerwartung habe. Dies bedeutet, dass die Kreisbau einerseits auch in Mitgliedsgemeinden nur bei Gewinnerwartung aktiv werde, andererseits auch in anderen Nichtmitgliedsgemeinden aktiv sein könne, wenn Gewinnerwartung bestünde. Allenfalls dann, wenn Gewinnerwartung in 2 Gemeinden für potentielle Vorhaben bestünde, die eine Gemeinde Mitglied sei, könne dies den Ausschlag geben, so wörtlich Landrat Seiffert.

 

Als langjährige, über 30-jährige Mitgliedsgemeinde stelle sich für die Gemeinde Illerkirchberg die durchaus schwierige Frage, ob mit der Auszahlung des Gesellschafteranteiles in Höhe von knapp 92.000 € die Gesellschaft verlassen werden soll. Nach der derzeitigen von Landrat Heinz Seiffert und dem Geschäftsführer dargestellten Unternehmensabsicht dürfte für Illerkirchberg auf absehbare Zeit keine Bautätigkeit mehr zu erwarten sein. Dem gegenüber wurde festgestellt, dass Gemeinden nicht im Geringsten aus der Kreisbau herausgedrängt werden sollen, schließlich könne heute niemand die Situation in 10 oder 20 Jahren voraussagen. Ausdrücklich habe Landrat Heinz Seiffert dargelegt, dass es ihm darum gehe, allen Beteiligten eine transparente Entscheidung zu ermöglichen.

 

Die Mehrheit der Kleinanteilseigner unter den Gemeinden beabsichtige offenbar, die Kreisbau GmbH zu verlassen und sich den Gesellschafteranteil auszahlen zu lassen. In Anbetracht der Ankündigungen dürften auch in Illerkirchberg auf absehbare Zeit keine Bautätigkeiten der Kreisbau zu erwarten sein. Soweit Gewinnerzielung ausschlaggebend sein werde, könne dann auch ein private Bauträger eine Maßnahme übernehmen. Nach der gegebenen Sachlage empfahl Bürgermeister Bertele dann letztendlich, sich –leider– den Anteil ebenfalls auszahlen zu lassen.

 

In der Diskussion wurde hervorgehoben, dass die Kreisbau GmbH die Gemeinde Illerkirchberg in der Vergangenheit bei einigen Bauprojekten unterstützt habe, wie z. B. bei der Errichtung des „Schultheißenhofs“ mit Seniorenwohnanlage und Rathausneubau. Wenn solche Projekte künftig nicht mehr ausgeführt würden, stelle sich für die Gemeinde die Frage nach der Begründung für eine weitere Beteiligung, auch bezüglich Rendite bzw. Wertzuwachs müsse eine weitere Beteiligung kritisch gesehen werden. Dies sei auch im Hinblick auf die Sanierungsaufwendungen im Bestand zu bewerten. Einstimmig wurde sodann die Auszahlung der Gesellschafteranteile und damit der Austritt aus der Kreisbau beschlossen.

 

Baugesuche

Ein Bauantrag für die nachträgliche Genehmigung von angelegten Stellplätzen bei einer Wohnanlage an der Mussinger Straße wurde zurückgestellt. Vor der Genehmigung solle noch die Anzahl der Wohnungen im Gebäude geprüft werden. Zugestimmt wurde der Errichtung eines Carports in Beutelreusch sowie dem Einbau einer Küche in eine Garage am Burgunderweg. Speziell dort hatte das Landratsamt die Einhaltung der Abstandsvorschriften geprüft und für in Ordnung befunden.

 

Photovoltaikanlagen in Illerkirchberg

In der vergangenen Sitzung kam aus der Mitte des Gremiums die Frage, wie viele Photovoltaikanlagen in Illerkirchberg installiert sind. Mit Rücksicht auf datenschutzrechtliche Vorgaben –um Rückschlüsse auf einzelne Anlageninhaber zu verhindern, teilte die EnBW nun die Gesamtsummen mit: Demnach bestehen in Illerkirchberg:

69 Photovoltaikanlagen mit

492 kWp Leistung, entspricht ca.

5000 m² Fläche

Stand: 12.10.2007

 

Gemeindebesuch von Frau Ministerin Dr. Stolz in Illerkirchberg

Bürgermeister Bertele erinnerte an den Besuch der Ministerin Frau Dr. Monika Stolz und bedankte sich dafür, dass sie der Gemeinde ihr Interesse bekundete. Etliche gemeindliche Anliegen habe er ihr mit auf den Weg gegeben, allen voran die Fertigstellung des Radweges zwischen Illerrieden und Oberkirchberg.

 

Vereinbarung über den Bau der Hochwasserschutzmaßnahmen an der Iller in Oberkirchberg

Dem Gemeinderat hatte Bürgermeister Bertele einen Entwurf des Regierungspräsidiums Tübingen über eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung zur Planung, den Bau und die Unterhaltung des Hochwasserschutzes für die Wohnsiedlung „Illersäge“ auf Gemarkung Ay, Stadt Senden und Gemarkung Oberkirchberg, Gemeinde Illerkirchberg vorgelegt. Über diese Vereinbarung verhandele er jedoch nochmals nach, sodass der Entwurf vorerst nur zur Kenntnis diene.

 

Tempo 30-Zonen in Illerkirchberg

Dem Gemeinderat wird das Antwortschreiben des Landratsamts zur beantragten Überprüfung von Tempo 30-Zonen in Illerkirchberg vorgelegt. Die weiteren Beratungen hierzu sollen vom Bauausschuss geführt werden.

 

Anschließend fand noch eine nichtöffentliche Sitzung statt.